
Swiss Export Journal 4/23 Finanzierung als wichtiger Baustein im Exportgeschäft
Finanzierungslösungen sind im Exportgeschäft ein wichtiges Instrument, um einer Lieferofferte zum Erfolg zu verhelfen. Dafür stehen Exporteuren etablierte Exportfinanzierungsinstrumente zur Verfügung, welche ausländischen Käufern eine günstige Alternative zu anderen lokalen Finanzierungsquellen bieten.
Exportfinanzierung als Absatzförderungsinstrument
Bei der klassischen mittel- bis langfristigen Finanzierung des Exports von Investitionsgütern und Dienstleistungen unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Finanzierungsformen:
- Lieferantenkredit: bei einem Lieferantenkredit gewährt der Lieferant (Exporteur) dem ausländischen Käufer (Importeur) einen Kredit in seinem eigenen Namen für den Kauf des Gutes oder der Dienstleistung
- Käuferkredit: bei einem Käuferkredit gewährt eine Bank einen Kredit direkt an den Importeur für den Kauf des Gutes oder der Dienstleistung des Exporteurs
Für Käufer in gewissen Ländern ist die Finanzierung des Imports in der Form einer vom Exporteur arrangierten Lieferanten- oder Käuferkreditfinanzierung oftmals die einzige valable Finanzierungsmöglichkeit, wenn zur Finanzierung des Auftragsvolumens nicht genügend eigene Mittel oder über lokale Banken keine oder nur zu unvorteilhaften Konditionen entsprechende Alternativen zur Verfügung stehen.
Mit Exportfinanzierung die Chance auf Aufträge verbessern
Gerade in konjunkturell schwierigeren Zeiten können Exportfinanzierungen einen wertvollen Beitrag leisten, indem sie die Erfolgsaussichten auf zusätzliche Exportaufträge verbessern und gleichzeitig potenzielle Ausfallrisiken minimieren. Bietet ein Exporteur dem ausländischen Käufer kombiniert mit der Lieferofferte proaktiv eine attraktive, auf die spezifischen Bedürfnisse angepasste Finanzierungslösung an, kann sich ersterer gegenüber Mitbewerbern einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Dies gilt insbesondere für Schweizer Firmen mit ihren qualitativ hochwertigen Maschinen und Anlagen, die im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz oftmals teurer sind. Aus unserer langjährigen Erfahrung können Exporteure, welche Exportfinanzierungsinstrumente systematisch und aktiv im Verkaufsprozess einsetzen, ihre Chancen auf Exportgeschäfte wesentlich erhöhen. Im Einzelfall kann das freiwillige Angebot einer Finanzierung in Kombination mit der Lieferofferte für den Exporteur auch ein Türöffner und Wegbereiter sein, um ein neues Kundensegment oder neue Märkte und Länder zu erschliessen.
Vorteilhafte Finanzierungskonditionen mit der SERV
Eine wichtige Rolle bei der Konditionengestaltung für Exportfinanzierungen spielen die staatlichen Exportrisikoversicherungen wie die Schweizerische Exportrisikoversicherung SERV. Basierend auf ihren Kreditrisikodeckungen sind langfristige Finanzierungen mit attraktiven Konditionen in Form von niedrigen Zinsmargen und Kreditlaufzeiten von bis zu 15 Jahren möglich (in speziellen Bereichen sogar noch länger), was für einen potenziellen Käufer neben dem Lieferpreis wesentliche Auswahlkriterien sein können.
In manchen Fällen scheuen Banken bei kleineren Auftragsvolumina oder bei komplexeren Strukturen den Aufwand für die Bereitstellung einer Exportfinanzierungslösung. Es finden sich jedoch auf dem schweizerischen Exportfinanzierungsmarkt spezialisierte Akteure wie zum Beispiel die Xport Finance AG, welche insbesondere auf Schweizer KMU fokussiert und ihre Kunden aktiv bei der Strukturierung von SERV gedeckten Exportfinanzierungslösungen unterstützt.
Artikel erschienen im Swiss Export Magazin, 4. Quartal 2024